Techniken
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Eine Sprungtechnik im Wettkampf
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Welche Techniken werden im Taekkyon gelehrt?
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Im Taekkyon gibt es Techniken aus folgenden Bereichen:
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Bein- und Fußtechniken:
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Tritte, Kniestöße und Sprünge
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Fußwürfe und Beinfeger
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Hand- und Schultertechniken (Schläge und Stöße)
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Würgegriffe, Hebeltechniken und Drucktechniken
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Kopfstöße
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Stockkampf
Unter den Tritten (1. a) gibt es solche, die vom Bauch aufwärts bis zum Kopf stufenlos angewendet werden können, aber auch viele, die auf die Beine des Gegners vom Oberschenkel abwärts zielen.
An dieser Stelle sei folgendes erwähnt:
Song Dokki, der Überlieferer des Taekkyon, machte keinen Unterschied zwischen harten und weichen Techniken.
Die Korea Taekkyon Association jedoch lehrt zunächst nur weiche Techniken (z.B. Tritte in gedrückter Ausführung und keine Fausttechniken, sondern Handtechniken mit der offenen Hand).
Im Prüfungssystem der KTA, welches in den 90er Jahren entwickelt wurde, dominieren daher die Techniken unter 1., gefolgt von einer Auswahl der Kategorie 2. und 3.
Alle übrigen Techniken, darunter die gefährlicheren, werden dem Lernenden erst später vermittelt, wenn er einen gewissen Reifegrad im Taekkyon erreicht hat.
Diese Vorgehensweise geht auf Shin Han Seung zurück, der in den 1980er Jahren Taekkyon von Song lernte und Taekkyon als „immaterielles kulturelles Erbe Nr. 76” bei der koreanischen Regierung registrieren ließ.
Durch diese Methode wollte er die Philosophie der Kooperation und Koexistenz durch Taekkyon betonen.
Es sei angemerkt, dass man keine Techniken aus dem Taekkyon ausschließen muss oder sollte. Es gibt keinen Grund zu sagen: „Diese Technik darf im TN nicht gemacht werden.” Natürlich kann jede Technik einfließen, die sinnvoll ist.
So sind die Menschen schon schon immer vorgegangen, künstliche Grenzen sind nur hinderlich.
HR
Wie werden die Techniken im Taekkyon ausgeführt?
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Alle Techniken im Taekkyon sind rund und fließend.
Nach einer Technik stoppt man nie abrupt ab, es gibt keinen sog. „Brennpunkt”. Das gilt für Hand- und Fußtechniken gleichermaßen.
Man muss auch nicht jedes Körperteil zwangsläufig auf dem gleichen Wege zurückziehen, wie man es nach vorne gebracht hat.
Auch verharrt man nie in einer Stellung, sondern ist kontinuierlich in Bewegung. Diese Bewegung ist jedoch nicht hektisch, sondern schaukelnd. Dadurch verausgabt man sich nicht, sondern spart Energie. Man kann sie dann plötzlich einsetzen, wenn der Moment es erfordert
HR
Welche technischen Prinzipien gibt es im Taekkyon?
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Auch hier muss wieder darauf verwiesen werden, dass es keinen Erfinder oder Entwickler gab, der solche Prinzipien definiert hat.
Über Jahrhunderte hinweg hat sich in Korea ein bestimmter Kampfstil etabliert. Es ist wie mit einer Sprache, die sich entwickelt. Zwar wird in der Schule oft so getan, als würde jede Sprache einer festen Grammatik folgen. Dies ist aber nicht der Fall, was einem jeder Sprachlehrer bestätigen kann.
Die Grammatik wird nachträglich definiert, wenn man die Sprache auf Regelmäßigkeiten untersucht.
So ist es auch mit einigen Kampfarten, u.a. dem Taekkyon.
Hier ein Versuch, einige Prinzipien zu identifizieren:
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Nicht seine eigene Kraft gegen die des Gegners setzen.
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Keine eckigen und starren Bewegungen.
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Mit Beschleunigung und Geschwindigkeit sparsam umgehen. (also keine Energie verschwenden)
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Nicht abrupt abbremsen.
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Immer die Füße einsetzen, wenn es geht.
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Nie mit harten Körperwaffen auf harte Körperziele treffen.
Zum Beispiel:
- Nicht mit dem Knöchel gegen das Schienbein schlagen, sondern mit der Sohle das Bein wegdrücken.
Die oben genannten sind keinesfalls verbindlich, Ausnahmen können vorkommen! (Wie in der Sprache...)
Es kann jedoch auch noch mehr Prinzipien geben.
HR
Gibt es mehrere Richtungen oder Stile im Taekkyon?
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Natürlich! Es war schon immer so, dass eine Kampfart von unterschiedlichen Lehrern unterschiedlich gelehrt wurde. So wird es auch immer sein, es gibt so viele Stile, wie es Lehrer gibt.
Die Frage ist daher eher, ob es grundsätzliche Unterschiede zwischen Stilrichtungen gibt oder ob die Unterschiede eher klein sind. Manchmal liegt der Teufel aber im Detail, weswegen es durchaus wichtig ist, sich mit den Feinheiten zu beschäftigen.
In Korea gibt es derzeit (2004) einen großen Verband mit etwa 300 000 Aktiven (die KTA) und zwei kleinere Verbände mit weit weniger Mitgliedern.
An dieser Stelle kann nur gesagt werden, dass sich die Taekkyon-Stile dieser Verbände nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Dies ist aber schon eine Interpretation, denn was ist schon „wesentlich”?
Beurteilen, wie relevant die Unterschiede sind, kann man jedoch erst, wenn man sie auch tatsächlich gesehen und am allerbesten aus erster Hand gelernt hat!
Schon Shin Han-Seung, der engagierteste Schüler von Song Dok-Ki, nahm einige Erweiterungen vor.
Song war übrigens mit den Veränderungen Shin’s einverstanden.
HR
Welche Regeln gibt es im Wettkampf?
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Vorab sei gesagt, dass es im Taekkyon-Wettkampf (WK) das Ziel ist, den Gegner nicht zu verletzen. Die Kämpfer tragen daher auch keinerlei Schutzausrüstung.
Im WK kann man durch drei verschieden Arten gewinnen:
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Man berührt mit dem Fuß den Kopf des Gegners.
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Man bringt den Gegner zu Fall durch Werfen, Fegen, Handhebel, oder aber durch kraftvolle Drucktritte.
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Man tritt ihn im Sprung derart, dass er einige Schritte zurück gehen muss, um sein Gleichgewicht zu behalten.
Durch die 3. Variante wird sehr selten gewonnen. Meistens gibt es Siege durch Kopftreffer (die allerdings nur den Kopf berühren und nicht verletzen sollen!) oder Würfe und Feger.
Es gibt keine Punkte und kein Zeitlimit. Ein Kampf oder Runde endet, wenn ein Spieler getroffen wird oder fällt. Das kann innerhalb von Sekunden passieren, manchmal aber auch weit über 10 oder sogar 20 Minuten dauern.
HR
Auswahl an Begriffen
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